Myopie Management
Was ist Myopiemangement?
Myopiemanamement umfasst ein breites Leistungsspektrum an Untersuchungen, Abklärung von Risikofaktoren und Therapiemöglichkeiten im Zusammenhang mit der Entwicklung und dem Fortschreiten der Kurzsichtigkeit.
Wann sollte mit dem Management der Kurzsichtigkeit begonnen werden?
Wenn man bedenkt, dass die häufigste Form der Kurzsichtigkeit (Schul-Myopie) mit dem Schuleintritt beginnt, sollte möglichst frühzeitig mit dem Management der Kurzsichtigkeit begonnen werden. So kann ein Voranschreiten der Kurzsichtigkeit möglicherweise verlangsamt oder gar unterbunden und somit das Risiko der Sekundärerkrankungen minimiert werden.
Warum ist das Management der Kurzsichtigkeit so wichtig?
Die rasche Entwicklung der Kurzsichtigkeit hat sich auf der ganzen Welt in den letzten Jahren zu einem riesigen Problem entwickelt. Aktuelle Prognosen erwarten bis 2050 bei rund 50% der Weltbevölkerung eine Kurzsichtigkeit. Schon heute sind rund die Hälfte der 20 – bis 30 – jährigen von Kurzsichtigkeit betroffen (WHO). Je höher die Kurzsichtigkeit, desto höher ist das Risiko einer Folgeerkrankung.
Laut Studien kommt es im Jahr vor dem Beginn der Kurzsichtigkeit zu den größten Änderungen am Auge. Das bedeutet, dass bei einem rechtsichtigen oder gar weitsichtigen Auge schon erkannt werden kann, ob eine zukünftige Entwicklung einer Kurzsichtigkeit wahrscheinlich ist.
Welche Augenerkrankungen können durch eine voranschreitende Kurzsichtigkeit verursacht werden?
Die häufigste Begleiterkrankung, welche durch eine voranschreitende Kurzsichtigkeit hervorgerufen werden kann, ist die Netzhautablösung. Diese führt unbehandelt zur Erblindung. Aufgrund des Augenlängenwachstums wirken immer höhere Zugkräfte an der Netzhaut, so dass sich diese irgendwann von der darunterliegenden Aderhaut ablöst.
Je höher die Kurzsichtigkeit, desto höher ist das Risiko einer Folgeerkrankung. Eine starke Kurzsichtigkeit kann viele Komplikationen mit sich bringen, die im schlimmsten Fall zur Erblindung führen können.
Ursachen einer Kurzsichtigkeit
Die Ursachen sind vielfältig und bis heute Gegenstand vieler Studien:
- Genetisch: Es ist auch beim Kind vielfach die Entwicklung einer Kurzsichtigkeit zu erwarten, wenn eines (25-40%) oder beide Elternteile (35-60%) kurzsichtig sind.
- Übermäßige Nahtätigkeiten: Viel passiert heutzutage in der Nähe, wodurch das Auge weniger Möglichkeiten erhält, sich auf die Ferne einzustellen und zu entspannen
- Zu geringer Abstand beim Lesen: Digitale Geräte werden deutlich näher gehalten als Printmedien
- Zu wenig helles Tageslicht: Kinder halten sich heute immer weniger draußen auf und schauen somit auch weniger in die weite Ferne
- Negativer peripherer Defokus: Eine unscharfe Abbildung im Randbereich der Netzhaut fördert das Augenwachstum
Was ist Kurzsichtigkeit?
Die Kurzsichtigkeit, in Fachkreisen auch Myopie genannt, bedeutet, dass nahe Objekte scharf gesehen werden, weit entfernte jedoch nicht. Beim rechtsichtigen Auge bündeln Hornhaut und Augenlinse die einfallenden Lichtstrahlen so, dass diese sich genau auf der Netzhaut treffen. So entsteht ein scharfes Bild auf der Netzhaut. Das kurzsichtige Auge besitzt eine zu hohe Brechkraft und/oder eine zu große Baulänge. In beiden Fällen liegt der Fokus vor der Netzhaut, wodurch ein unscharfes Bild entsteht.
Inwiefern spielt die Augenlänge des Auges eine Rolle?
Im Normalfall sind Kinder nach der Geburt weitsichtig. In den ersten Lebensjahren wächst das Auge, bis der Fokus auf der Netzhaut liegt. Somit entsteht Normalsichtigkeit. Sobald dieser Zustand erreicht ist, sollte das Auge nicht mehr weiterwachsen. Falls das Auge jedoch weiterwächst, entsteht eine Kurzsichtigkeit. Mit dem Eintritt in das Schulleben tritt die häufigste Form der Kurzsichtigkeit (Schul-Myopie) auf. Während Kinder zu Beginn des Schullebens noch etwas weitsichtig oder rechtsichtig sind, entwickeln sie in den folgenden Lebensjahren eine Kurzsichtigkeit. Um den Verlauf zu dokumentieren, muss die Augenlänge des Auges regelmäßig gemessen werden.
Spezialuntersuchung mit Myopie Master im Augenzentrum Jedlersdorf
Als eine der wenigen Ordinationen in Wien haben wir die Möglichkeit mit dem Myopie Master die Augenlänge zu messen. Mit Hilfe einer großen Datenbank können die Ergebnisse altersgleichen Normwerten gegenübergestellt werden umso das Risiko für die Entwicklung der Kurzsichtigkeit besser abzuschätzen.
Wann gilt man als hochgradig kurzsichtig?
Ab einer Kurzsichtigkeit von -6 Dioptrien. bzw. einer Augenlänge von 26 mm gilt man als hochgradig kurzsichtig. Unter diesen Voraussetzungen sollten die Augen regelmäßig überprüft werden, da das Risiko für daraus resultierende Augenerkrankungen sehr stark zunimmt.
Die Untersuchung mit dem Myopie Master schätzt die weitere Entwicklung des Auges ab.
Die Kurzsichtigkeit wird immer stärker! Was können wir nun tun?
Änderung des Leseverhaltens, Einfluss von Tageslicht
Unabhängig von der Höhe des Risikos empfiehlt sich zur Vorsorge eine Überprüfung und gegebenenfalls Änderung des Verhaltens Ihres Kindes:
Bildung ist wichtig und das Sehen in der Nähe somit unumgänglich. Größere Leseabstände, die richtige Körperhaltung und regelmäßige Pausen entlasten nicht nur das visuelle System.
Nahabstand von ungefähr einer Ellenlänge (Ellenbogen – Hand)
20-20-20-Regel: sich alle 20 Minuten für 20 Sekunden auf etwas fokussieren, dass 20 Fuß (ca. 6 Meter) entfernt ist
Studien haben gezeigt das Tageslicht der Entwicklung des Augenwachstums entgegenwirkt. Die Lichtintensität ist draußen, selbst im Schatten um ein Vielfaches höher als drinnen. Zudem ermöglicht der Aufenthalt im Freien den Blick in die Ferne schweifen zu lassen.
Mehr als 90 Minuten pro Tag Aufenthalt im Freien
Helles Lesefeld, am besten bei Tageslicht lesen
Kontaktlinsen zur Myopiekontrolle
Studien zeigen, dass Kontaktlinsen, die einen peripheren Defokus erzeugen, das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit statistisch signifikant bremsen. Diese individuell gefertigten Kontaktlinsen gibt es als weiche oder formstabile Varianten. Weiche Kontaktlinsen legen sich wie eine zweite Haut aufs Auge und sind daher kaum zu spüren. Sie weisen dementsprechend eine hohe Spontanverträglichkeit auf. Formstabile Kontaktlinsen verfügen über eine hohe Sauerstoffdurchlässigkeit und ein niedriges Komplikationsrisiko. Die Wahl der passenden Kontaktlinse hängt von mehreren Faktoren ab: Empfindlichkeit, Tragedauer, äußere Bedingungen, Art der Fehlsichtigkeit und Anatomie und Physiologie des Auges. Zum Thema Kontaktlinsen für Kinder lesen Sie hier mehr.
Atropin 0,01% Augentropfen
Atropin wird schon lange in der Augenheilkunde als Diagnostikmittel eingesetzt. Auch wenn Atropin in hohen Dosen giftig ist, bewirkt die Verdünnung auf 0,01% kaum Nebenwirkungen, ist aber sehr effektiv zur Myopiekontrolle einsetzbar. Damit Nebenwirkungen wie Blendung und die Reduktion der Scharfeinstellung in der Nähe weniger stören, werden die Tropfen vor dem Schlafen gehen appliziert, wodurch diese meist nur noch in der Früh bemerkbar sind. Die Anwendung erfolgt unter regelmäßigen augenärztlichen Kontrollen und kann jeder Zeit abgesetzt werden. Da zu den Atropintropfen immer noch eine Sehkorrektur nötig ist, kann diese auch mit myopiehemmenden Kontaktlinsen erfolgen, was in vielen Fällen noch effektiver ist als eine Einzeltherapie.
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